Christus im Erbarmen beweint von der Jungfrau Maria und den Heiligen Maria Magdalena und Johannes dem Evangelisten
Giovanni da Milano
MALEREI
Datenblatt
- Autor: Giovanni da Milano
- Datum: 1365
- Sammlung: MALEREI
- Technik: Tempera und gold auf tafel
- Abmessungen: 122 x 63 cm (mit Rahmen)
- Inventar: Inv. 1890 nr. 8467
Werkbeschreibung
Die signierte und datierte Tafel hat noch ihren ursprünglichen spitz zulaufenden Rahmen. Sie zeigt den toten Christus, jedoch in aufrechter Haltung, gestützt von der Jungfrau und der Heiligen Maria Magdalena, entsprechend der Ikonographie der Imago Pietatis, während im Hintergrund Apostel Johannes mit gefalteten Händen erscheint. Das Fehlen jeglicher Einstellung und die Verdichtung der Figuren im Bildraum verleihen der Szene einen feierlichen und ikonischen Ton.
Die Wappen auf dem Rahmen ermöglichten die Identifizierung der Auftraggeber: Stefano di Soldi Strozzi und Lisa Rinieri Paganelli. Das Gemälde stammt aus der San Girolamo sulla Costa-Kirche in Florenz, war aber möglicherweise ursprünglich für die nahe gelegene San Giorgio-Kirche bestimmt, der Gemeinde, zu der Lisas Familie gehörte.
Der Name und das Datum auf dem Sockel der Tafel machten sie zum Ausgangspunkt für die Rekonstruktion des Weges ihres Autors, Giovanni da Milano. Der seit 1346 in Florenz tätige Künstler schaffte es, den starken Realismus der lombardischen Matrix mit einer klaren Räumlichkeit der florentinischen Tradition Giottos zu verbinden. Die erstaunliche malerische Zeichenkunst, die durch ein dichtes Geflecht von feinen Pinselstrichen erreicht wird, und die raffinierte Ausführung, zum Beispiel in der greifbaren Wiedergabe der Tränen und Haare der Magdalena, die direkt auf das Blattgold geritzt sind, verleihen dem Werk einen außergewöhnlichen Naturalismus und machen es zu einem der unbestrittenen Meisterwerke der italienischen Malerei des 14. Jahrhunderts.