PIER FRANCESCO FOSCHI (1502-1567) FLORENTINISCHER MALER

Verlängert bis zum 14. April 2024

Die Galleria dell’Accademia di Firenze eröffnet am Dienstag, dem 28. November 2023, die erste monografische Ausstellung in Europa, die dem florentinischen Maler Pier Francesco Foschi (1502-1567), einem Schüler von Andrea del Sarto und Mitarbeiter von Pontormo, gewidmet ist, dessen lange und erfolgreiche Karriere in den zentralen Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts stattfand.

Die Ausstellung wird kuratiert von Cecilie Hollberg, Direktorin der Galleria dell’Accademia di Firenze, Elvira Altiero, Beamtin Kunsthistorikerin und Leiterin der historischen und künstlerischen Abteilung der Galleria dell’Accademia di Firenze, Nelda Damiano, die dem Künstler gewidmete Ausstellung Wealth and Beauty am Georgia Museum of Art, University of Georgia (Athens, USA), kuratiert hat, und Simone Giordani, Kunstgeschichtsdozent, Forscher der florentinischen Malerei der Renaissance und Spätrenaissance und Spezialist des Malers Pier Francesco Foschi.

„Das Ziel einer so umfassenden und sorgfältigen Ausstellung“, erklärt Cecilie Hollberg, Direktorin der Galerie, „ist es, erstmals in Europa die Werkzeuge bereitzustellen, um die künstlerische Persönlichkeit eines Meisters wie Foschi und seine Rolle im Kontext der florentinischen Malerei des 16. Jahrhunderts zu verstehen. Dank dieser Ausstellung werden nicht nur vergessene Werke gezeigt, sondern es wurden auch wichtige Restaurierungsarbeiten an Gemälden durchgeführt, die sich an verschiedenen Orten in der Region befinden, wie zum Beispiel an einem der Altarbilder in der Kirche Santo Spirito in Florenz.“

Der Künstler

Pier Francesco Foschi wurde in Florenz in eine Malerfamilie geboren. Sein Vater, von dem er vermutlich die ersten Grundlagen erlernte, war Mitglied der Werkstatt von Sandro Botticelli. Wie Vasari berichtet, wurde er bei Andrea del Sarto ausgebildet, und seine ersten Werke sind stilistisch vom Klassizismus seines Meisters beeinflusst: Sie spiegeln die Anmut seiner Zeichnung, den raffinierten Einsatz von Licht und Schatten und die Kühnheit der Farbe wider.

Seine unabhängige Karriere begann bereits in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts. Foschi erhielt zahlreiche Aufträge von prominenten Florentiner Familien, wie die Medici, die Pucci und die Torrigiani. Zwischen 1536 und 1537 war er, zusammen mit Bronzino und Jacone, einer der ausgewählten Helfer von Pontormo für die Dekoration der Loggia der Villa Careggi, beauftragt von Herzog Alessandro de’ Medici, und der Villa Castello, beauftragt von Cosimo I. Im Jahr 1539 war er an der Realisierung der ephemeren Apparate beteiligt, die für die Hochzeit des jungen Herzogs mit Eleonora von Toledo aufgestellt wurden. Sein Erfolg erreichte in den 1540er Jahren seinen Höhepunkt, als er den Auftrag für drei Altarbilder für die bedeutende Kirche Santo Spirito erhielt, seine einzigen Werke, die von Vasari erwähnt werden. Zusammen mit Vasari, Bronzino, Michele di Ridolfo, Francesco da Sangallo und Giovann’Angelo Montorsoli gehörte er zu den Meistern, die zwischen 1562 und 1563 mit der Reform der alten Compagnia di San Luca in die Accademia del Disegno beauftragt wurden. In den letzten Jahren seines Lebens, in denen er noch sehr aktiv war, nahm er an den wichtigsten kollektiven Unternehmungen der neugegründeten Akademie teil: die ephemeren Dekorationen für die Traufeier von Michelangelo und die für die Hochzeit von Franz I. mit Johanna von Österreich. Der Maler starb 1567 und wurde in Santo Spirito im Beisein der Akademiker beigesetzt.

Trotz seines Erfolgs zu Lebzeiten geriet Pier Francesco Foschi nach seinem Tod völlig in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert, mit der Wiederentdeckung des Manierismus und seiner Protagonisten, tauchte sein Name wieder häufiger in Studien auf, zunächst mit einigen philologischen Beiträgen und dann Mitte des Jahrhunderts mit einer kurzen grundlegenden Studie von Roberto Longhi (1952). Bis heute sind die bedeutendsten kritischen Beiträge die monografischen Artikel von Antonio Pinelli (1967), der für das Verständnis der künstlerischen Entwicklung von Foschi unentbehrlich ist, und von Louis A. Waldman (2001), der wertvolle Informationen und chronologische Bezugspunkte für die Rekonstruktion seiner Karriere hinzufügte.

Die Ausstellung

Die Ausstellung vereint rund vierzig signierte Werke von Foschi, darunter Gemälde und Zeichnungen, einschließlich des Altarbilds Heilige Familie mit Johannes dem Täufer (1526-1530), das sich bereits in den Sammlungen der Galleria dell’Accademia di Firenze befindet, ein entscheidendes Gemälde für das Verständnis seines frühen Schaffens und wie er die Lehren von Andrea del Sarto zu eigen machte.

Es ist in fünf Abschnitte gegliedert, die die wichtigsten Aspekte seiner produktiven Tätigkeit beleuchten, beginnend mit seiner Ausbildung bei Andrea del Sarto bis hin zu den Aufträgen für große Altarbilder und den zahlreichen Porträts, einem Genre, in dem er beachtlichen Erfolg erzielte.

Es gibt einen wichtigen Kern seiner frühen Studien, die sich auf Modellen des Meisters basieren, sowie Vergleiche zwischen einigen Originalen von Andrea del Sarto und den von Foschi angefertigten Repliken, Vergleiche, die dazu dienen, seine sehr persönliche Interpretation der Sartesken Manier besser zu verstehen. Die Ausstellung präsentiert/ auch eine Auswahl von Gemälden, die der privaten Marienverehrung gewidmet sind, zusammen mit seltenen und wertvollen Werken, die Themen des Alten Testaments behandeln und den Einfluss des Pontormo auf seinen Stil verdeutlichen.

In der den Altarbildern gewidmeten Abteilung ermöglichen einige der ausgewählten Werke zudem die Wiedervereinigung getrennter Komplexe und vorbereitenden Studien, wie im Fall des Altarbildes der Madonna del Piano, das 1539 für das Kloster San Benedetto a Settimo (Cascina, Pisa) geschaffen wurde.

Das abschließende Kapitel der Ausstellung versammelt eine beträchtliche Anzahl von Porträts, einem Genre, in dem Foschi beachtliche Erfolge erzielte. Der Maler beschäftigt sich mit verschiedenen Typologien, von Porträts in halber Länge mit einem intimen und eindringlichen Ton bis hin zu großformatigen und feierlichen Porträts, die reich an symbolischen Elementen oder Anspielungen auf den sozialen Status und die Interessen der dargestellten Personen sind.

Die ausgestellten Werke stammen aus öffentlichen und privaten Museen, kirchlichen Einrichtungen, Kunstgalerien und privaten Sammlungen, die zu den bekanntesten in Italien und der Welt gehören: Galleria Borghese, Palazzo Spinola, Accademia Carrara di Bergamo, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, Morgan Library & Museum, New York, Rijksmuseum, Amsterdam, Cleveland Museum of Art.

Zu diesem Anlass werden dank des Engagements der Galleria dell’Accademia di Firenze, in Übereinstimmung mit dem MiC – Ministerium für Kultur, wichtige Restaurierungen einiger Gemälde des florentinischen Malers finanziert, wie die in der Basilika Santo Spirito in Florenz und in der Propositura dei SS. Antonio e Jacopo in Fivizzano.

Die Ausstellung „Pier Francesco Foschi (1502-1567) florentinischer Maler“, die bis zum 10. März 2024 zu sehen ist, wird von einem umfangreich illustrierten wissenschaftlichen Katalog begleitet, der von Silvana Editoriale herausgegeben wird und kritische Einträge zu jedem ausgestellten Gemälde enthält.

 

Die offizielle App zur Ausstellung „Pier Francesco Foschi (1502-1567) florentinischer Maler“ ist in den Apple- und Google-Stores erhältlich:

Virtual Tour

Virtueller Rundgang

KOSTENLOSE FÜHRUNGEN DURCH DIE AUSSTELLUNG
Eine einmalige Gelegenheit, die Ausstellung unter der Leitung von speziell geschultem Museumspersonal zu besichtigen.
Gemeinsam mit dem speziell für diesen Anlass geschulten Museumspersonal können Sie die temporäre Ausstellung weiter besichtigen, nicht nur um die Meisterwerke des Malers zu bewundern, sondern auch um Geschichten, Anekdoten und Kuriositäten über das Leben dieses unglaublichen und zu Unrecht vergessenen Meisters des Manierismus zu hören.
Die Führungen sind kostenlos, erfordern jedoch den Kauf eines Museumseintrittstickets. Die Teilnehmerzahl ist auf 7 Personen pro Termin begrenzt. Die Anmeldung für die Führung ist obligatorisch und muss über die Eventbrite-Plattform unter folgendem LINK erfolgen.

Der Treffpunkt ist am Eingang des temporären Austellungsaales.

PIER FRANCESCO FOSCHI ENTDECKEN

Die Abteilung für Didaktik der Galleria dell’Accademia bietet drei Arten von Didaktische Materialien an, die für ein sehr breites Publikum konzipiert sind, von den Kleinsten (Kindergarten- und Grundschulkinder) bis hin zu Jugendlichen und Erwachsenen.

Detailsuche

Es ist eine echte „Schatzsuche“ für Jungen und Mädchen, bei der auch Familien und Schulen einbezogen werden. Wenn Sie die Karte herunterladen, werden Sie durch die Ausstellung geführt und gehen auf die Suche nach Details wie Gegenstände, Accessoires und Monogramme. Eine einfache und unterhaltsame Art, sich der Sprache des Malers zu nähern und seinen künstlerischen Werdegang besser zu verstehen.

Detailsuche

Vom Karton zur Leinwand: die Spolvero-Technik

Es ist eine Reise zurück in die Zeit, die uns in die Werkstätten des 16. Jahrhunderts führt, wo junge Schüler die Werke ihrer Meister zu kopieren übten. In dieser Lehraktivität erklären wir Ihnen die Technik des „Durchpausens“ – „spolvero“: Die Maler studierten zunächst die Komposition des Werkes mit all seinen Details durch das Zeichnen und übertrugen es dann im Maßstab 1:1 auf einem größeren Karton durch die Rastermethode. Die Konturen der Zeichnung wurden mit einer Nadel durchstochen, der Karton wurde auf die Leinwand gelegt und mit einem mit Kohlenstaub oder roter Erde gefülltem Säckchen, dem „Spolvero betupft, um den „Durchpausvorgang“ durchzuführen und die Malerei nach der hinterlassenen Spur fortzusetzen.

Vom Karton zur Leinwand: die Spolvero-Technik

Kuriositäten

Es handelt sich um eine aufklärerische Aktivität, die Informationen liefert, um den künstlerischen Wert der Werke von Foschi und den kulturellen und religiösen Kontext, in dem der Künstler ausgebildet wurde, vollständig zu schätzen. Wir werden gemeinsam einige Gemälde analysieren und dabei auf Details oder kuriose Geschichten eingehen, die im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe, der Geschichte des Werks oder seiner Bestimmung stehen.

Kuriositäten

 

Ausstellung
Vergangene

2023-11-28
2024-04-14

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